Gut gemeint – das Gegenteil von gut gemacht?

Wie aus Information Falschinformation wird – und was wir dagegen tun können

„Stromnetz vor dem Kollaps?“ – „Energiewende in den Blackout?“ – „Strom: Jetzt wird’s erst richtig teuer!“ Solch reißerischen Schlagzeilen hat bestimmt jeder schon einmal gesehen. Allein, allzu oft erweist sich die Headline im zugehörigen Artikel als hypothetisch, als Sturm im Wasserglas – abgeleitet von Informationen zur Verfügbarkeit von Strom, die eigentlich zu ganz anderen Zwecken bereitgestellt und – mal mit mehr, mal mit weniger bösem Willen – uminterpretiert wurden.

Ein Dienst, der hier besonders oft erwähnt wird, ist die App StromGedacht des baden-württembergischen Netzbetreibers TransnetBW. Doch genauso gut könnte es unser eigenes Angebot – den GrünStromIndex – treffen: Die Informationen, die wir und TransnetBW bereitstellen, sollen eigentlich Verbraucher bei ihren Entscheidungen unterstützen. Doch sie lassen sich leider auch missbrauchen.

In diesem Artikel zeigen wir auf, was wir – App-Anbieter, Medien und Nutzer – unternehmen können, um den Informationsmissbrauch einzudämmen.

Nudging per App – eigentlich eine gute Sache, oder?

Nudging, das ist der wirtschaftswissenschaftliche Fachbegriff dafür, Entscheidungen „anzustoßen“, Verbraucher also dazu zu motivieren, etwas zu tun (oder bleibenzulassen). Ein Mittel des Nudgings ist die Bereitstellung der für solch eine Entscheidung notwendigen Informationen.

Im Falle des Energieverbrauchs heißt das: Der Verbraucher, der sich umweltfreundlich (und bald, im Zeitalter der flexiblen Tarife, auch kostengünstig) verhalten will, muss wissen, wann ausreichend Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, um seine Waschmaschine mit gutem Gewissen anwerfen oder sein E-Auto kostengünstig betanken zu können.

Solche Informationen stellt beispielsweise der Corrently GrünStromIndex bereit – und setzt dabei neben Zahlen auf ein simples Ampelmodell:

  • Grau – wenig regenerativer Strom verfügbar. Geräte mit großem Stromverbrauch sollte man jetzt besser nicht nutzen.

  • Gelb – durchschnittliche Menge von Grünstrom vorhanden. Jetzt sollte man Strom bewusst verbrauchen und darauf achten zu sparen.

  • Grün – viel Strom aus regenerativen Quellen vorhanden. Jetzt lassen sich auch größere Haushaltsgeräte klimaschonend nutzen.

Was der GrünStromIndex jedoch nicht unmittelbar abbildet, ist die Netzstabilität. Sie fließt nur insofern in den Index ein, als dass das Netz besonders stabil ist, wenn Verbrauch und Erzeugung sich die Waage halten. Ist zum Beispiel wenig GrünStrom vorhanden oder die Nachfrage besonders hoch (der GrünStromIndex also im grauen Bereich), muss der Netzbetreiber Arbeit leisten, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen – sei es durch Transport von Strom über weitere Strecken, sei es durch den Einkauf aus dem Ausland.

Die TransnetBW GmbH ist im Gegensatz zu STROMDAO ein Netzbetreiber. Die von diesem Unternehmen angebotene StromGedacht-App verfolgt daher einen anderen Ansatz. Sie vermittelt Informationen zur Auslastung sowie zur Stabilität des baden-württembergischen Stromnetzes und den damit verbundenen Risiken. Die App kennt daher noch eine Ampelphase mehr:

  • Grün: Normalbetrieb – Der Verbraucher kann sich verhalten wie immer.

  • Gelb: Verbrauch vorverlegen – Es droht in Zukunft eine hohe Netzlast oder sogar eine Überlastung. Also sollte man Strom jetzt nutzen.

  • Orange: Verbrauch reduzieren – Gemeinsam Kosten und CO₂ sparen.

  • Rot: Verbrauch reduzieren – Um einen möglichen Strommangel sowie die damit verbundenen Kosten und Risiken zu verhindern, sollte man dringend seinen Verbrauch reduzieren.

Doch es geht dabei nicht nur um die Netzstabilisierung, im Gegenteil: Auch die StromGedacht-App will Verbraucher zu einem bewussten Energieverbrauch motivieren.

Also eigentlich eine gute Sache, oder?

Allein: Rot – die Farbe des Blutes wird von uns Menschen als Indikator für Gefahr wahrgenommen. Deshalb verwenden wir bei Corrently stattdessen die Farbe Grau (die auch besser in das Farbschema unseres Corporate Designs passt).

Doch liegt wirklich eine Gefahrenlage vor, wenn die StromGedacht-Ampel auf Rot springt?

Ampel rot – der Blackout droht?

Zunächst einmal vorweg: Der GrünStromIndex bewegt sich ein rundes Drittel der Zeit im Grau-Bereich. Es ist auch klar warum: Die Sonne scheint nur tagsüber, der Wind weht nicht immer und auch die Staustufen in den Flüssen führen unterschiedlich viel Wasser.

In der StromGedacht-App entspricht dieser Zustand (ungefähr) der orangefarbenen Ampel. Hier vermittelt die Farbe allerdings die Aussage, dass nicht genug erneuerbare Energien herangeschafft werden können (zum Beispiel von den Windparks in der Nordsee), also herkömmliche Kraftwerke (Gas, Kohle) einspringen müssen, um das Netz stabil zu halten.

Doch was bedeutet dann „rot“? Drohen dann wirklich Kollaps oder Stromabschaltung?

Leider – und das ist einer unserer Kritikpunkte – ist die Info in der App und auf der Website nicht ganz eindeutig. Klarer wird es, wenn man sich die Pressemitteilung von TransnetBW zur ersten Rotphase am 7. Dezember 2022 ansieht. Dort heißt es (Hervorhebung von uns):

Die Anforderung eines hohen Redispatch-Volumens im Ausland hat die Ampel in der „StromGedacht“-App von TransnetBW erstmals auf Gelb und dann auf Rot springen lassen. Diese Ampelfarben bedeuten allerdings nicht, dass konkret Stromabschaltungen zu befürchten gewesen wären. Im Sinne einer Sensibilisierung der Bevölkerung signalisieren sie aber, dass TransnetBW mehr als gewöhnlich dafür tun muss, das Stromnetz stabil zu halten. Und dass Bürgerinnen und Bürger mit einem angepassten Stromverbrauch selbst einen aktiven Beitrag leisten können. 

Ein solcher Punkt war in der Nacht zum Dienstag (7. Dezember 2022) erreicht, als die Kolleginnen und Kollegen in der Hauptschaltleitung von TransnetBW mehr als 700 Megawatt (MW) für Redispatch-Maßnahmen im Ausland geordert haben. Damit sollte eine für Mittwoch zwischen 14 und 15 Uhr prognostizierte angespannte Netzsituation abgemildert werden. Sinnvoll war in dieser Situation, den Strombedarf in den Vormittag vorzuziehen oder hinauszuzögern.

Es drohen also KEINE Netzausfälle. Wohlgemerkt: Die App verfolgt auch nicht das Ziel, den Notstand auszurufen. Vielmehr geht es darum, Dispatch-Maßnahmen wie etwa den teuren Einkauf von Energie aus dem Ausland zu reduzieren – und die damit verbundenen Kosten, die ja letztlich wieder die Verbraucher zahlen.

Allein: Stehen einem diese Informationen nicht zur Verfügung (oder ignoriert man sie), entsteht ein verzerrtes Bild. Dann ist plötzlich vom Kollaps die Rede. Oder zumindest vom Stromengpass. Der dazugehörige Artikel des SWR rückt das Bild zwar wieder gerade. Doch die Wortwahl ist natürlich stark emotional besetzt.

Jetzt bei einer roten Ampel in StromGedacht-App gleich wirklich die Alarmstufe Rot auszurufen, also den Energienotstand, ist da eigentlich nur ein kleiner Schritt weiter – und wir werden bald sehen, dass Medien auf diesen Zug aufspringen und zumindest in ihren Headlines vorrangig die Alarmfarbe Rot kommunizieren. Zurückrudern kann man ja im Kleingedruckten des Artikels immer noch. Die Energiewende-Gegner reiben sich sicher schon die Hände: ein Werkzeug mehr, ihre Weltuntergangsformel „Erneuerbare Energien = Strommangel = Blackout“ zu verbreiten.

Doch wie hoch ist das Risiko denn nun?

Für das Jahr 2021 verzeichnete die Netzagentur nicht weniger als 166.615 Versorgungsunterbrechungen in der Nieder- und Mittelspannung. Das klingt viel, umfasst aber auch kleinste Störungen – oder kurzfristige Abschaltungen für Wartungsarbeiten.

Die durchschnittliche Dauer solch einer Versorgungsunterbrechung betrug pro angeschlossenem Netzverbraucher zudem nur 12,7 Minuten. Die oft heraufbeschworenen tagelangen Netzausfälle, die Blackouts, blieben also aus – sieht man von den Ausfällen im Umfeld der Ahrtal-Flutkatastrophe ab.

Doch natürlich: Ein Netz besteht aus vielen Komponenten, die koordiniert werden müssen, und somit gibt es zahlreiche potenzielle Fehlerquellen. Die gute Nachricht dabei: Das deutsche Stromnetz ist mehrfach redundant aufgebaut, sodass Ausfälle in der Regel ausgeglichen werden können.

Die schlechte Nachricht: Nicht alle Risiken lassen sich minimieren. Eine Flutkatastrophe wie 2021 im Ahrtal wirkt sich natürlich auch auf die Stromversorgung aus. Auch gezielte Anschläge beispielsweise auf Stromtrassen oder Umspannwerke sowie Hackerangriffe auf die Steuerungs-IT lassen sich nicht ganz ausschließen. Entsprechend steigt das Risiko einer Versorgungsunterbrechung zumindest eines Energieflusses, je weiter diese Energie transportiert werden muss.

Allein: Das hat wenig mit erneuerbaren Energien zu tun. Vielleicht sogar im Gegenteil: Ein dezentrales, in kleinen Waben gespanntes Netz mit vielen kleinen regionalen Stromerzeugern ist sogar weniger fehleranfällig als ein zentral organisiertes Netz mit nur wenigen, dafür großen Erzeugern. Und wir tun gut daran, nicht die alten Fehler zu wiederholen und allein auf die großen Offshore-Windparks im Norden zu setzen, deren Strom dann in den besonders industriereichen Süden transportiert werden muss. Auch deswegen engagieren wir bei STROMDAO uns für Energie aus regionaler Erzeugung.

Bleibt noch die Frage, die im Umfeld der Energiewende-Gegner immer wieder Schlagzeilen schreibt:

Droht uns wirklich ein Strommangel, der dann zu Blackout führt?

Nun, theoretisch ist solch ein Szenario denkbar. Dürre, Dunkelheit, Flaute: Die Erneuerbaren sinken auf einen historischen Tiefstand, und die Reserve-Kraftwerke reichen nicht aus, um genug Strom zu liefern. Im Kleinen war das übrigens die Situation der oben beschriebenen Roten Ampel am 7. Dezember 2022.

Allein, das Beispiel hat auch gezeigt: Es kam eben nicht zu einem Stromausfall. Es musste lediglich mehr Arbeit (und Geld) investiert werden, um das Netz stabil zu halten. Die regionalen Netze sind nämlich in ein deutsches Gesamtnetz eingebunden, das wiederum Teil des europäischen Netzes ist. Und die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem riesigen Verbund insgesamt so wenig Strom produziert wird, dass eine Netzabschaltung droht, tendiert gegen null. Notfalls wird der Strom eben im Ausland eingekauft (im Beispiel stammte er aus der Schweiz). Und genauso verkaufen wir überschüssigen Strom aus deutscher Produktion ins Ausland. Da dieser oft aus erneuerbaren Energien stammt, polieren die einkaufenden Staaten damit auch gleichzeitig ihre CO₂-Gesamtbilanz.

Wir sind also weit entfernt von jenem Horrorszenario der Stromwüste Deutschland, können vorerst aufatmen und uns in Hinblick auf die StromGedacht-App ins Gedächtnis rufen, dass die Momente, in denen die Ampel dort wirklich auf Rot sprang, bisher selten und zudem von kurzer Dauer waren.

Wie aus Informationen Falschinformationen werden

„Eine Lüge reist um die halbe Welt, während sich die Wahrheit noch die Schuhe anzieht.“ Das wusste schon Mark Twain. Dabei gab es damals das Internet noch gar nicht. Doch zu der rasanten Verbreitung von Nachrichten, die das Netz möglich macht, gesellen sich zahlreiche andere Faktoren.

Bad News sind Good News

Salopp gesagt: Eine Headline à la „Rot, rot, Blackout droht“ knallt eben mehr als „Aus Gründen der Netzstabilität sollten wir heute Strom sparen“. Den Rest erledigt die Aufmerksamkeitsökonomie –denn Online-Medien leben von Klicks und den damit verbundenen Werbeeinnahmen. Es gewinnt also das Rennen, wer die lockendste Headline bietet. Doch warum sind das vorrangig negative Headlines – oder gar jene, die den Weltuntergang versprechen?

Die Lust am Untergang

Mal im Ernst, wer würde sich einen Marvel-Film ansehen, in dem die Avengers ihre geballten Kräfte dazu nutzen, die Sahara zu begrünen und so den Welthunger (nebst Klimawandel) beenden? Nein, es muss ein Thanos her, die mal eben die Hälfte des Lebens im Universum auslöscht. Auch Batman möchten wir nicht dabei zuschauen, wie er gemeinsam mit seinem Kumpel Joker in der Gruppentherapie sitzt – die beiden sollen sich doch bitte das Leben schwer machen und dabei möglichst Gotham City in Schutt und Asche legen. Derart gedrillt – und mit Medien, die sich in zunehmenden Maße als Unterhaltung verstehen (wie es übrigens der Medienwissenschaftler Neil Postman schon 1985 beschrieben hat), ist es kein Wunder, dass wir auch in den Nachrichten den wohlig schaurigen Weltuntergang bevorzugen. Und das ist sogar in unserer Biologie so angelegt.

Gefahr zwingt zum Handeln – in diesem Fall zum Klick

 „Rot, rot, Blackout droht“: Allein schon die Signalfarbe Rot vermittelt den Lesenden Gefahr. Und Gefahren, darauf ist unser Steinzeithirn gedrillt, müssen untersucht und abgewehrt werden. Zudem lassen sich Gefahren oder negative Schlagzeilen oft knackiger und in weniger Worte kleiden als ihr positives Pendant. Und haben wir die Gefahr erst einmal wahrgenommen, wollen wir unsere Mitmenschen davor warnen. Dank Social Media ist heute nichts einfacher als das.

Warnsystem Social Media

Ob bei den Erdbeben in Christchurch, Neuseeland, und der Türkei oder während des Arabischen Frühlings: Social Media spielten eine entscheidende Rolle, um Menschen zu warnen und rasch mit überlebensnotwendigen Informationen zu versorgen. Facebook hat zum Beispiel darauf reagiert und schubst nicht nur entsprechende Meldungen gezielt in den Feed. Die Site ermöglicht auch, seinen Mitmenschen zu signalisieren: Ich bin in Sicherheit.

Doch leider hat diese eigentlich positive Eigenschaft der Social Media eine bittere Nebenwirkung: Vor allem schlechte Nachrichten verbreiten sich wie Lauffeuer, und zwar unabhängig von ihrem Wahrheits- oder Informationsgehalt.

Von echter Sorge …

Mal ein bisher glücklicherweise noch fiktives Szenario: Ein Journalist erhält von der StromGespart-App einen Hinweis auf eine Rotphase. Da diese Phasen selten sind, ist das durchaus nachrichtenwürdig und mag ihn mit echter Sorge erfüllen. Nun kann es dem Journalisten an Informationen für den notwendigen Fakten-Check mangeln oder er entschließt sich, die Aussage „Bitte jetzt Strom sparen“ lieber erst im Text unterzubringen, nachdem er die Leute zum Artikel gelockt hat. Also dichtet er eine knackige Headline, von der er hofft, dass sie sich im Informationsrauschen des Internets durchsetzen möge. Hinzu kommt ein entsprechender Teaser-Text.

Und kaum ist der Artikel online, passiert, was passieren muss (und auch passieren soll). Der Artikel wird geteilt. Doch wirklich wahrgenommen wird nur die Headline und der kurze Teaser. Und schon ist die Nachricht im Netz: „Gleich droht der Blackout. Hoffentlich habt ihr alle eure Notrationen aufgefüllt.“

Solch eine Welle lässt sich kaum noch aufhalten. So einfach entsteht aus echter Sorge gepaart mit den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie eine Fehlinterpretation.

… zum bösen Willen?

Doch was ist, wenn dem Journalisten von der Rotphase nicht durch die App erfährt, sondern im Rahmen einer Pressemitteilung, die ihm auf den Schreibtisch flattert? Und zwar einer Pressemitteilung, die von einem angesehenen Unternehmen stammt und eine zahlengespickte, wissenschaftlich anmutende Erklärung für den drohenden Blackout enthält – schuldig im Sinne der Anklage: die erneuerbaren Energien.

Die Zeit drängt, die Rotphase naht, das Fachwissen zum Faktencheck fehlt, also geht die Meldung so über den Äther des Internets – das ist Lobbyarbeit in Aktion.

Doch damit geben sich die Gegner der Energiewende nicht zufrieden. Sie bauen daher ihre eigenen Nachrichtenmedien auf: professionell gemacht, die einseitige Gewichtung der Berichterstattung erst auf den zweiten Blick erkennbar und zudem gut vernetzt in der jeweiligen Informationsblase. Oft ist nur schwer zu erkennen, wer diese Seiten eigentlich betreibt – und vor allem, wer sie finanziert. Stehen dahinter wirklich „Ingenieure aus der Energiewirtschaft“, die die Sorge ums Land umtreibt, oder schlicht die Öl-, Kohle- und Gaslobby?

Der Fairness halber sei aber erwähnt: Die Befürworter der Energiewende beherrschen dieses Spiel auch. Aber gleich in welcher Richtung: Fehlinformation ist Fehlinformation.

Doch können wir uns dagegen wehren?

Das Gegenmittel? Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung!

Wir alle, also sowohl diejenigen, die Informationen bereitstellen, als auch jene, die sie nutzen, sollten sich immer wieder ins Gedächtnis rufen: Daten sprechen nicht für sich. Sie müssen erst in Informationen verwandelt werden. Und zwar in Informationen, die in sich möglichst eindeutig sind.

Wo das nicht unbedingt möglich ist, also etwa bei den oben beschriebenen Ampelmodellen, muss die Anweisung zur Interpretation stets mitgeliefert werden. Da stehen wir Anbieter in der Pflicht. Denn wir können und müssen die Interpretation der von uns gelieferten Informationen steuern.

Doch das ist nur der erste Schritt. Im zweiten Schritt müssen wir genau beobachten, was mit unseren Informationen geschieht – denn auch die beste Anleitung schützt nicht vor Fehlinterpretation: Wer erst aus zweiter Hand von einer Rotphase erfährt, weiß möglicherweise nicht, was sie bedeutet – und selbst der wohlmeinendste Multiplikator vergisst vielleicht, dieses Wissen mitzuliefern. Geschieht das, sind wir Anbieter zur Reaktion gezwungen. Hoffen wir, dass wir dann schnell genug reagieren können.

Noch besser wäre es jedoch, wenn die Nachricht auf ein Publikum träfe, das so weit informiert ist, dass es den Wahrheitsgehalt von Headline und Artikel abschätzen kann. Wir sind also aufgefordert, aufzuklären, bevor die Katastrophen-Headlines durch das Netz rasen. Dazu reicht es nicht, wenn wir Informationen bereitstellen. Sondern wir müssen aktiv den Austausch suchen – in Foren, in den Social Media, auf Veranstaltungen. Und natürlich auch im Gespräch mit den Medien aller Couleur.

Das alles ist eine Menge Arbeit. Doch sie ist unvermeidbar, wenn die Energiewende gelingen soll. Und sie ist gesellschaftlich und wirtschaftlich profitabel. Denn mit jedem Gespräch, mit jeder aufklärenden Maßnahme haben wir die Chance, Menschen von unserer Arbeit zu überzeugen – und sie selbst zu Akteuren in Sachen „erneuerbare Energien“ zu machen. Genau dieses Ziel verfolgen wir bei STROMDAO.