Wirtschaftlich richtig entscheiden – in einem energieintensiven Geschäft

Make or Buy – Herausforderung „Total Cost of Ownership“

Stellt euch vor, ihr wollt ein Auto kaufen. Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? Fährt es sich gut? Bietet es ausreichend Platz? Sieht es schick aus? Und dann sind da natürlich die „inneren Werte“ und die anfallenden Kosten: Auch jenseits des Anschaffungspreises kommt da einiges zusammen: Steuer, Versicherung, Wartungskosten, Parkplatz- Batterie- oder Garagenmiete. Und natürlich die steigenden Sprit- oder Stromkosten. Hersteller sind gesetzlich verpflichtet, zum Verbrauch eines Fahrzeugs klare und verlässliche Angaben zu machen. Doch entspricht der Testverbrauch auch der Realität? Nicht selten lauern hier böse Überraschungen.

Diese Gesamtkosten spielen für die meisten Menschen bei der Entscheidung für einen Autokauf eine entscheidende Rolle. Und immer häufiger beeinflussen sie auch die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, ein Auto zu kaufen – oder ob Car Sharing nicht vielleicht die günstigere und zumindest in der Stadt, mit Blick auf die Parkplatzsituation, sogar praktischere Alternative ist.

Ähnliche Überlegungen stellen Unternehmen an, wenn sie vor einer Investitionsentscheidung stehen. Immer häufiger stellt sich die Frage: „Make or Buy“? In eine Maschine investieren oder die Leistung der Maschine als externe Dienstleistung einkaufen? Basis dieser Entscheidung sind die Gesamtkosten über die gesamte Lebensdauer der Investition, also die „Total Cost of Ownership“. Das Problem an dieser Zahl ist jedoch, dass die Kosten eine Projektion in die Zukunft sind, viele Werte sind daher rein hypothetisch.

Dies gilt insbesondere für die Energiekosten, einschließlich des CO2-Fußabdrucks. War beides vor ein paar Jahren vielleicht noch vernachlässigbar, rückt dieser Aspekt heute in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Entsprechend sind Unternehmen auch hier auf zuverlässige, realistische Zahlen angewiesen. Solche Zahlen zu ermitteln und auf deren Basis geeignete Prognosemodelle zu erstellen, wird in Zukunft zu den zentralen Aufgaben von ESAs gehören – den „Energieservice-Anbietern für Anschlussinhaber“, denen diese Artikelserie gewidmet ist.

Wir bei STROMDAO stehen unseren Kunden in dieser Hinsicht schon seit längerer Zeit hilfreich zur Seite – so auch dem Unternehmen, das wir euch im Folgenden vorstellen.

 

Recycling und Entsorgung – nachhaltig und effizient

Die Recycling Entsorgung & Logistik GmbH (kurz REL) bietet an vier Standorten im Rhein-Neckar-Raum Entsorgungs- und Recyclingdienstleistungen für Unternehmen und Privathaushalte an. Das Portfolio reicht dabei von Entrümpelungen und Haushaltsauflösungen über das Recycling bzw. die Entsorgung von Privat-, Gewerbe-, Bau- und Industrieabfällen aller Art bis hin zu Mineralik und Schüttgut.

Nachhaltigkeit und Effizienz: Diese beiden Begriffe prägen die Firmenphilosophie von REL. Dabei geht es nicht nur um kostengünstiges Wirtschaften für Kunden und Unternehmen, sondern auch darum, den Umwelt-Footprint möglichst gering zu halten: Das Thema beginnt bei der fachgerechten Entsorgung bzw. dem Recycling der Abfälle und setzt sich im Unternehmen in allen Bereichen fort. So setzt REL bereits auf einen ressourceneffizienten Fuhrpark, kurze Anfahrtswege und optimierte Routen. Auch den Strom für den Bürobetrieb bezieht REL bereits via STROMDAO aus erneuerbaren Energiequellen. Daher sagt REL zu Recht: „Wir können Abfall – und das völlig grün!“

 

Die Vision einer Kreislaufwirtschaft

Doch die Entscheider bei REL denken die Begriffe Nachhaltigkeit und Effizienz noch weiter. Im Zentrum steht dabei die Vision einer vollständigen Kreislaufwirtschaft: Aus Abfällen entstehen wieder Rohstoffe, die ggf. wieder an die Kunden zurückgeliefert werden könnten.

Diese Rohstoffe müssen nicht zwingend materiell sein, dass man sie auf einen Lkw verladen und anliefern kann. Viele Abfallarten sind gleichzeitig Energieträger. So lassen sich etwa Holzabfälle in Biomasseheizkraftwerken wieder verstromen. Die so gewonnene Elektrizität lässt sich verkaufen oder eben an die Kunden zurückliefern.

In vielen Bereichen ist das schon Realität. Aber auch immer wieder eine spannende Vision für neue Anwendungsfelder! Doch wie kann man sich ihr wirtschaftlich annähern? Welche Schritte sind dazu nötig?

 

Make or Buy? In eigene Maschinen investieren oder Dienstleistungen zukaufen?

So setzt sich REL regelmäßig mit der Investition in weitere Maschinen zur Aufbereitung von Rohstoffen auseinander, zum Beispiel Holz- und Kunststoff-Schredder oder Ballenpressen. Diese Maschinen sind jedoch in der Herstellung und auch im Betrieb sehr energieintensiv.

Daher steht die Frage im Mittelpunkt: Ist es nachhaltiger und effizienter, diese Maschinen selbst zu betreiben? Oder kauft REL die Rohstoffaufbereitung besser als Dienstleistung ein?

Dabei ist dies keine Frage, die sich ausschließlich auf die Nachhaltigkeit beschränkt. Das Dienstleistungsunternehmen kann seinen eigenen Maschinenpark so schlanker halten und die vorhandenen Maschinen besser auslasten. Das bedeutet nicht nur weniger Maschinen insgesamt, auch die Produktionsmengenkosten sinken. Zur Verdeutlichung eignet sich das folgende Beispiel aus dem Haushalt: Ob ihr mit einem Waschgang drei oder fünf Kilo Wäsche wascht, verändert den Strom- und Wasserverbrauch eurer Waschmaschine nur minimal.

Dem gegenüber steht die größere Flexibilität, die REL durch einen Ausbau des eigenen Maschinenparks gewinnt. Und auch die Transportwege des Abfallgutes werden so minimiert.

Es gibt also für beide Szenarien gute Argumente. Die Entscheidung ist daher nicht einfach und verlangt ein aus präzisen Daten ermitteltes Gesamtbild.

 

Lohnt sich Elektromobilität?

Strategisch verteilte Standorte, optimierte Routenplanung mit KI und GPS: REL arbeitet kontinuierlich daran, die Anfahrtswege und -zeiten möglichst kurz zu halten und Verspätungen zu minimieren. Gerade im Nahverkehr fahren die eingesetzten LKWs oft nur zwanzig bis dreißig Kilometer je Auftrag. Diesel-Lkws sind jedoch für lange Betriebszeiten und größere Strecken gebaut, diese Nutzung ist daher artfremd und kann zu größerem Verschleiß und unnötigem Kraftstoffverbrauch führen. Außerdem führen die Routen notwendigerweise häufig durch besiedeltes Gebiet, denn Abfall fällt da an, wo Menschen leben und arbeiten. Diese Fahrten belasten also nicht nur das Klima, sondern auch die Luft vor Ort. Das führt so weit, dass international einige Städte schon dazu übergangen sind, bei zu hoher Umweltbelastung durch Smog oder Ozon ein Fahrverbot für Lkws mit Verbrennungsmotor auszusprechen.

Umgekehrt sind kurze Strecken, viel Rangieren sowie Stop and Go praktisch ein Lehrbuchfall für den Einsatz von Elektromobilität. Doch beweist sich das auch in der Praxis? Ließe sich also der Fuhrpark von REL zumindest teilweise durch elektrisch betriebene Fahrzeuge ersetzen?

Um das herauszufinden, plant das Unternehmen den testweisen Einsatz eines entsprechenden Lkws: Lässt sich dieser wirklich effizienter und nachhaltiger betreiben als ein Dieselfahrzeug? Und welche Konsequenzen ergeben sich noch? Notwendige Lade- und damit Standzeiten reduzieren zum Beispiel die Flexibilität. Und keinesfalls darf der Lkw wegen leerer Batterien liegen bleiben: Das Abschleppen wird schnell sehr teuer.

REL will daher den Test engmaschig überwachen lassen und so die Daten für ein reales Gesamtbild für den Einsatz im Alltag des Recycling- und Entsorgungsgeschäft ermitteln.

 

 

Soll REL eigenen Strom produzieren?

Abfälle verstromen und in dieser Form an den Kunden zurückliefern: Das gehört zur Vision von REL.

Sehr viel konkreter hingegen sind die Pläne für eine langfristige Investition in Photovoltaik: Das Unternehmen verfügt über große Dachflächen. Lohnt es sich, diese Flächen mit PV-Anlagen zu bestücken? Lässt sich damit zumindest ein Teil des eigenen Strombedarfs decken? Und lässt sich die überschüssig erzeugte Energie gewinnbringend verkaufen?

Einen ersten Anhaltspunkt dazu liefert eine Abschätzung des Solarpotenzials auf Dachflächen, wie es zum Beispiel unter https://www.energieatlas-bw.de/sonne/dachflachen/solarpotenzial-auf-dachflachen verfügbar ist.

Dem Produktionspotenzial steht jedoch ein Verbrauch gegenüber, der vom Tagesgeschäft abhängig ist und sich nicht einfach auf die Menge des verfügbaren Stromes anpassen lässt. Um die Wirtschaftlichkeit einer solchen Investition richtig einzuschätzen, müssen also drei Fragen beantwortet werden: Wie hoch ist der Anteil des Strombedarfs, der sich mittels Photovoltaik decken lässt? Zu welchen Kosten lässt sich zusätzlich notwendige Energie auch bei wetterbedingten Schwankungen einkaufen? Und gibt es ausreichend Nachfrage für die überschüssig produzierte Energie? Letzteres ist besonders knifflig, denn es wird vor allem zu Stillstandzeiten einen Überschuss geben, also am Wochenende oder zu Feiertagen, wenn auch die übrige Industrie ruht und der Gesamtverbrauch entsprechend sinkt.

 

Viele Fragen – eine Antwort: Daten

 All die beschriebenen Pläne des Unternehmens verlangen langfristige Investitionen und entsprechend solide wirtschaftliche Entscheidungen. Solche Entscheidungen lassen sich nur mit ausreichend Informationen sinnvoll treffen. Dazu braucht es reale und verlässliche Daten.

Das gilt besonders im Bereich der Energie:

Natürlich geben die Hersteller von Maschinen die jeweilige maximale und durchschnittliche Leistungsaufnahme an. Doch das Verbrauchsprofil kann sehr unterschiedlich ausfallen – und damit die Stromkosten: Läuft eine Maschine mehr oder minder kontinuierlich bei einer Durchschnittslast? Oder wechselt sie sich zwischen Leerlauf und maximaler Leistungsaufnahme ab?

Ergeben sich beim Betrieb eines elektrischen Lkw ausreichend Ladezeiten oder kommt es deshalb zu Verzögerungen, die dann konventionell – via Diesel-Lkw – aufgefangen werden müssen?

Oder im Bereich der Photovoltaik: Lässt sich das Verbrauchsprofil des Unternehmens mit den Spezifika von Solarenergie vereinbaren?

Die gute Nachricht: Diese Daten lassen sich ermitteln. Und hier kommt das ESA-Portfolio von STROMDAO ins Spiel.

 

STROMDAO: ESA für REL

STROMDAO hat sich bereits als ESA verstanden, noch bevor diese Rolle überhaupt definiert und gesetzlich vorgesehen war. Unseren Kunden bei ihren geschäftlichen Entscheidungen im Energiebereich zu assistieren, ist Kern von dem, was wir tun. Entsprechend stehen wir auch der Recycling Entsorgung & Logistik GmbH zur Seite. Daher läuft aktuell ein mehrphasiges Projekt.

In der ersten Phase, in der wir uns aktuell befinden, arbeiten wir daran, erst einmal die notwendigen Daten erfassbar zu machen und zu erfassen: Dazu implementieren wir Smart Meter und beobachten den Energieverbrauch über einen längeren Zeitraum.

„Moment!“, werden jetzt einige rufen, „Die Maschinen zum Beispiel sind doch erst geplant. Wie kann man da schon reale Verbrauchsdaten ermitteln?“ Ganz einfach: REL verfügt bereits über ähnliche Maschinen, deren Verbrauch sich modellhaft übertragen lässt.

In der nächsten Phase wird es dann darum gehen, die so gewonnenen Daten auszuwerten, aufzubereiten, spezifische Szenarien durchzuspielen umso ein ganzheitliches Bild zu schaffen und ein verlässliches Verbrauchsprofil aufzubauen.

Das Ergebnis? Wir sind selbst gespannt und werden auch in Zukunft darüber berichten.

 

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