Die eigene PV ist Goldes wert

Solar-Förderung – ein Überblick

So mancher dürfte im vergangenen Frühjahr auf seine Heiz- und Stromkostenabrechnung geschaut und ob des Preisschocks laut gestöhnt haben – gefolgt von dem Wunsch, endlich den Strom fürs Eigenheim zumindest teilweise selbst zu erzeugen. Eine eigene PV-Anlage auf dem Dach – das wäre etwas. Doch wie soll man diese bezahlen, gerade jetzt, wo doch überall die Kosten und Zinsen steigen, und man gezwungen ist, das Geld zusammenzuhalten?

Also bleibt die eigene Stromerzeugung nur ein schöner Traum? Nicht unbedingt. Denn ein Mehr an Energie aus erneuerbaren Quellen ist politisch gewollt – nicht nur, um die Klimaziele für 2030 noch zu erreichen, sondern auch als Beitrag zur Energieautonomie. Und das lässt sich der Staat was kosten – und zwar auf allen Ebenen: Bund, Länder und Kommunen. In diesem Artikel stellen wir euch die wichtigsten staatlichen Förderinstrumente vor, mit denen ihr eurem Ziel einer eigenen PV deutlich näherkommen könnt.

Es wird höchste Zeit!

Sensationsheischende Medien berichteten, dass die im Pariser Klimaabkommen festgelegte Höchstgrenze des Temperaturanstiegs um 1,5o C bereits in diesem Jahr gerissen wurde. Andere geben sich etwas optimistischer, sehen das Zeitfenster jedoch immer weiter schrumpfen. Von fünf, vier, drei Jahren ist die Rede; vielleicht noch weniger.

Zeit also, Dampf zu machen in Sachen Klimaneutralität. Äh, eine Schippe draufzulegen. Äh… Also, die Bemühungen zu verstärken. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Ausbau der erneuerbaren Energien: Wind, Wasser, Solar. Die Kapazitäten müssen schneller und stärker steigen als bisher. Daher werden sie staatlicherseits auf allen Ebenen – Bund, Länder, Kommunen – gefördert. Viele dieser Maßnahmen sind jedoch weniger bekannt. Und nicht alle greifen in allen Fällen.

Werfen wir einmal einen Blick auf die möglichen Quellen der Unterstützung, solltet ihr planen, eine PV-Anlage (oder ein Windrad) zu errichten.

Förderung auf Bundesebene

Das bekannteste Förderinstrument des Bundes dürfte die Einspeisungsvergütung gemäß des EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) sein. Besitzer von PV-Anlagen und anderen Erzeugern im Bereich der erneuerbaren Energien können ihre akuten Überschüsse in das deutsche Stromnetz einspeisen und werden dafür vergütet – bei neu installierten Anlagen gelten aktuell die folgenden Sätze:

Hier ist die Tabelle als Markdown:

Leistung in Kilowatt-Peak (kWp) Teileinspeisung durch Anlagen mit Eigenversorgung (Überschussanlagen) Volleinspeisung
bis 10 kWp 8,2 Cent pro kWh 13,0 Cent pro kWh
ab 10 bis 40 kWp 7,1 Cent pro kWh 10,9 Cent pro kWh
ab 40 bis 100 kWp 5,8 Cent pro kWh 10,9 Cent pro kWh

Diese Vergütungssätze gelten für PV-Anlagen, die bis zum 31. Januar 2024 in Betrieb genommen werden. Ab dem 1. Februar 2024 werden die Vergütungssätze jedoch reduziert, und zwar halbjährlich um einen Prozentpunkt. Aber keine Sorge: Der bei der Inbetriebnahme geltende Vergütungssatz bleibt für 20 Jahre stabil. Und auch nach dieser Zeit könnt ihr die Anlage weiter betreiben und euren Strom ins Netz einspeisen. Dann erhaltet ihr allerdings eine Anschlussvergütung vom Netzbetreiber, die sich aus dem aktuellen Börsenstrompreis ableitet und entsprechend stark schwanken kann.

In jedem Fall sind die Einnahmen aus eurer Solaranlage über die Einspeisungsvergütung von der Einkommenssteuer befreit, sofern es sich um keine kommerzielle Anlage handelt – noch ein Beitrag dazu, dass sich eure Anlage möglichst zügig amortisiert.

All das greift natürlich erst nach dem Bau. Und der kann ins Geld gehen. Aber auch hier greift der Bund über die Steuer unterstützend ein: Solarpaneele und die damit verbundene Technik (Kabel, Halterungen, Wechselrichter) sind aktuell von der Umsatzsteuer befreit. Dabei ist jedoch Achtung geboten: Ihr solltet verschiedene Angebote für eure Solaranlage einholen und überprüfen, ob die darauf angegebenen Teile zum Marktpreis abgerechnet werden, ihr also von diesem Steuervorteil profitiert und der Anbieter ihn nicht selbst einstreicht. Zur Orientierung empfehlen wir euch dazu einen Blick in unseren Shop, in dem ihr auch alles Notwendige selbst beziehen könnt.

Doch die staatliche Förderung geht noch weiter, denn der Bau der Anlage muss ja oft noch finanziert werden:

Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist gemäß ihrer Bilanz die drittgrößte Bank Deutschlands und eine der führenden Förderbanken der Welt: Sie leitet öffentliche Mittel im Rahmen spezieller Förderprogramme in Form von Krediten und Zuwendungen weiter. Diese Programme umfassen auch Mittel für den Ausbau der erneuerbaren Energien.

Im Zentrum stehen dabei Kredite mit besonders günstigen Konditionen (die Zinsen bewegen sich im untersten Spektrum dessen, was aktuell für Baukredite verlangt wird) für „Errichtung, Erweiterung und Erwerb von Erzeugungsanlagen im Bereich der erneuerbaren Energien“. Gefördert werden also auch Wind, Wasser und Biogas – sofern diese Anlagen (auch) ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Zugang zu diesem Kredit erhaltet ihr über eure Hausbank, die gemeinsam mit euch die entsprechenden Anträge stellt. Weitere Informationen findet ihr auf der Website der KfW.

Übrigens: Die KfW stellt gleich eine ganze Angebotspalette zur Förderung von Nachhaltigkeit beim Bau und in der Mobilität zur Verfügung. Einen Überblick findet ihr hier. Allerdings sind viele dieser Programme heiß begehrt und die Mittel schnell ausgeschöpft. Es gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Förderung auf Länderebene

Die gute Nachricht ist, dass auch die einzelnen Bundesländer den Ausbau erneuerbarer Energien fördern. Allerdings sind diese Förderprogramme alles andere als konsistent oder gar einheitlich. Hier ist Recherche gefordert. Entsprechende Informationen findet ihr zum Beispiel in der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Einige dieser Förderungen auf Landesebene sind übrigens an die Elektromobilität gekoppelt. So fördert etwa die Staatsbank für Baden-Württemberg mit ihrem BW-e-Solargutschein die Anschaffung eines Elektromobils und einer passenden Wallbox, sofern ihr eine PV-Anlage betreibt: Ziel dieses Programmes ist, dass die Elektrofahrzeuge auch mit nachhaltigem Strom aus erneuerbaren Quellen „betankt“ werden.

Förderung auf kommunaler Ebene

In der Förderdatenbank findet ihr übrigens auch Hinweise auf kommunale Förderungen. Denn die Kommunen sind selbst Stakeholder in einer stabilen und zuverlässigen Stromversorgung in ihrem Einzugsgebiet. Deswegen unterhalten sie oft Energie- und Umweltberatungsstellen, in denen ihr auch Informationen zu lokalen Förderprogrammen erhalten könnt.

Und da ihr größere Anlagen ohnehin genehmigen lassen müsst, solltet ihr den Ämtergang nutzen und euch auch beim Bau- oder Landratsamt nach Förderprogrammen erkundigen. Man kann euch auf jeden Fall in die richtige Richtung weisen. Und fragen kostet nichts bzw. zahlt sich aus, und zwar auch im Bereich der kleineren (Balkon-)PV-Anlagen. Beispiele dafür zeigen wir euch unten.

Wer fördert noch? Zum Beispiel Banken!

Doch nicht nur staatliche Stellen fördern den Ausbau der erneuerbaren Energien. Auch viele Banken springen auf den Zug auf und bieten in diesem Bereich besonders gute Kreditkonditionen. Das ist nicht nur eine Image-Maßnahme oder gar Green Washing: Da es sich dabei um Investitionskredite handelt, denen später ein echter Sachwert gegenübersteht, der sich zudem „von selbst“ amortisiert (durch gesunkene Stromkosten bzw. Einnahmen durch die Einspeisungsvergütung), gelten solche Kredite als sicheres Geschäft. Und gut für das Image der Banken sind sie auch noch. Es lohnt sich also, einmal bei eurer Hausbank vorstellig zu werden bzw. euch auf dem Kreditmarkt umzuschauen.

Und wie sieht es mit der Balkon-PV aus?

Für viele war gerade im Jahr 2023 die kleine Stecker-PV-Anlage auf dem Balkon oder einer ungenutzten Dachfläche der Einstieg in die Nutzung der Photovoltaik. Bereits für deutlich unter tausend Euro lässt sich solch eine Anlage anschaffen – und auch mit Speicher bleibt man noch im unteren vierstelligen Bereich.

Die gute Nachricht: Prinzipiell stehen alle bereits beschriebenen Förderinstrumente auch für solche Kleinanlagen zur Verfügung – sofern man den bürokratischen und technischen Aufwand nicht scheut, der mit einer Einspeisung von Überschüssen ins öffentliche Stromnetz verbunden ist. Doch genau dieser Aufwand übersteigt oft das Resultat.

Das bedeutet jedoch nicht, dass es sonst keine Fördermöglichkeiten für Balkon-PV-Anlagen gibt: In vielen Kommunen sind diese nämlich gewollt – nicht nur, um den Geldbeutel der Einwohner zu schonen, sondern auch, um die Last des regionalen Stromnetzes zu reduzieren. Es lohnt sich also, auch bei der Anschaffung einer entsprechenden Anlage mal bei eurer Kommune vorstellig zu werden.

Hier ein paar aktuelle Beispiele aus Baden-Württemberg:

Heidelberg

Seit dem 1. September 2022 werden Balkonmodule mit einer Wechselrichterleistung von bis zu 600 Watt mit 50 Prozent der Kosten, bzw. maximal 750 Euro, gefördert. Für Heidelberg-Pass (+)-Besitzer werden sogar fast die vollen Kosten des Balkonmoduls von der Stadt übernommen: Es bleibt lediglich ein Eigenanteil von 50 Euro.

Hemsbach

20 Prozent der Anschaffungskosten bzw. maximal 100 Euro pro Haushalt

Nussloch

300 Euro pro Anlage

Schwetzingen

30 % der Anschaffungskosten - max. 300 Euro.

Weinheim

50 Euro je Modul - max. 100 Euro.

Fazit

Der Staat ist am Ausbau der erneuerbaren Energien interessiert – und lässt sich dieses Interesse etwas kosten. Im Gegensatz zu vielen anderen Förder- und Subventionsprogrammen, die sich an Unternehmen richten, sind hier auch Privatpersonen die Nutznießer, die ihre heimische Stromversorgung mit einer Solaranlage (oder einem Windrad) optimieren wollen. Und das sollte man ohne falsche Scham nutzen.

Apropos: Wir bei Stromdao beraten euch gerne in allen Aspekten der Solarenergie – also auch bei den Fördermöglichkeiten. Nehmt einfach Kontakt mit uns auf!